Ich denke, die grundlegende Aufgabe der Vermittlungsform ist es zu unterstützen, dass sich der Umgang mit den Mitteln und ihre Nutzungsbedingungen- und rechte “richtig” anfühlen. Es soll eine ‘Selbstverständlichkeit’ unterstützen. Und wir brauchen so etwas, wie im digitalen Bereich die CreativeCommons-Lizenzen, mit dem das unterstützt wird.
Im Vortrag zum ununterbrochenen Commoning habe ich geschrieben: “Das Resultat der Tätigkeit soll immer ‘freier’ sein als das ‘freieste’ seiner Bedarfe”. Ich glaube, das ist Quatsch.
Angenommen ich koche für meine Freunde:innen und bediene mich dafür an Lebensmitteln, das irgendeine Form von Gemeingut hat und schlicht vielen Menschen zur Verfügung steht. Dann koche ich also mein… Gulasch und warte auf meine Freund:innen. Aber in dem Moment, in dem das Gulasch fertig ist, ist das Mittel eigentlich wieder Gemeingut und wenn es wirklich ‘noch freier’ ist als seine Bedarfe, dann dürfte jetzt die ganze Nachbarschaft mitbestimmen, wer das Gulasch jetzt essen darf. Theoretisch könnte es sein, dass entschieden wird, dass ich selbst noch nicht einmal was davon essen darf, sondern das Gulasch unter allen anderen Nachbarn stattdessen verteilt wird (oder im nachvollziehbareren Fall: dass es an die hungernde Familie von nebenan geht).
Klar, etwas absurde Situation, aber der Punkt ist: Wenn ich für meine Freund:innen koche, dann fühlt sich das für mich nicht richtig an, wenn ich danach nicht andere von meinem Resultat ausschließen darf.
Die andere Seite: Ich bin in einer riesen Produktionsanlage und schraube die letzten Schrauben in irgendwelche Maschinen, an deren Herstellung schon hundert andere Personen zuvor beteiligt waren. Fühlt es sich richtig an zu sagen: “Ich kann mit der Maschine jetzt machen, was ich will, weil ich sie fertiggestellt habe, d.h. ich kann auch alle anderen, die beteiligt waren, davon auschließen”? Ich denke: Natürlich nicht. Mega absurder Gedanke.
Aber wieso fühlt es sich bei dem einen richtig an, andere auszuschließen, und bei dem anderen nicht? Ich glaube, der Unterschied ist der selbst geleistete Aufwand im Verhältnis zum Gesamtaufwand zur Verfügbar-machung des bestimmten Objektes.
Und ich denke darüber nach, ob sinnvoll ist, diesen selbst geleisteten Aufwand in den “Lizenzen”/Nutzungsbedingungen bzw. -rechten, die wir für materielle Güter suchen, eine reale Dimension zu geben, als Möglichkeit eben Fairness herzustellen. Ich weiß aber nicht, ob es als Konsequenz irgendwo zu einer Verselbstständigung kommt, wenn sozusagen geleisteter Aufwand in den Dingen drin steckt. Und dass diese ‘Nutzungs-Vorrechte durch einen hohen Anteil von eigenem Aufwand’ einen zeitlichen Verfall hätten, ist eh klar.