Ich habe es bereits im Matrix-Chat gefragt und viel zu lange gebraucht, um nun das Thema in Discourse anzulegen:
Welche Begriffe kehren im Rahmen der Texte immer wieder und sollten daher verstanden und angemessen übersetzt werden? Wir können das Glossar des “Timeless Way” übernehmen und ergänzen. Zu jedem Begriff sollte eine kurze Definition angegeben werden und eine Übersetzung ins Englische.
Ich schlage vor, diesen Post als Wiki zu sehen, in dem jede*r Begriffe inkl. Definition und Übersetzung reinschreibt. Wenn es Bedarf zur Diskussion gibt, kann die in den Beiträgen darunter stattfinden. Mensch muss i. A. keine Angst haben, Beiträge anderer zu löschen, da Discourse alles speichert, sprich auch eine Historie der Veränderungen. (In der Praxis ist es sogar Serveradministrator*innen nicht möglich, Inhalte komplett über das Web-Interface von Discourse zu löschen, man braucht dafür Server-Zugriff. Aber das ist eine andere Geschichte…)
Noch kurz zur Übersetzung: Die halte ich für sinnvoll, da Programmierer*innen ihren Objekten Namen geben und Begriffe aus den Theorie-Texten also auch im Quelltext vorkommen werden. Und um mit Phil Karlton zu sprechen:
There are only two hard things in Computer Science: cache invalidation and naming things.
Als Grundlage der Übersetzung können folgende Quellen verwendet werden (gerne ergänzen!):
Anerkennung (acknowledgement)
Aufwand (effort)
Die Anstrengung, welche unabhängig von ihrer zeitlichen Dauer und des Ortes ihres Auftretens mit der Tätigkeit im Allgemeinen zusammenhängt. Der Aufwand bestimmt die Prozessqualität.
Bedarf (demand)
Die Mittel, welche zur Ausführung einer Tätigkeit notwendig sind.
Bedürfnis (need)
Der Begriff wird hier auf alles reduziert, was Personen als Mangel erleben und daher brauchen bzw. wollen . Auf Softwareebene weiter beschränkt auf die Vermittelbarkeit.
Bedürfnisgewicht
Wirkt sich auf das Tätigkeitsgewicht aus und wird durch Beteiligung am Commoning angesammelt. „Zieht“ den Gesamtprozess in Richtung der eigenen Bedürfnisse
Bibliothek (library)
Sammlung aller Tätigkeitsmuster , welcher sich eine Person prinzipiell annehmen würde. Möglichkeit Fähigkeiten zu definieren und Benachrichtigungen einzustellen.
Außerdem
- im Commons: Sammlung aller Resultate , welche das Com. erzeugen kann
Commoning (commoning)
Freiwillige und selbstorganisierte Tätigkeit auf Augenhöhe zum Zweck der Bedürfnisbefriedigung.
Commoning, ununterbrochenes
Die im Text beschriebene Form des softwaregestützten Commonings, in welcher jede Tätigkeit prinzipiell unabhängig von bestimmten Prozessen der Bedürfnisbefriedigung ist und über solche hinausgehen kann.
Commoning-Prozess
Ein einzelner Commoning-Prozess ist die Befriedigung eines bestimmten Bedürfnisses durch in Kooperation stehenden Tätigkeiten, welche auf Softwareebene durch Tätigkeitsmuster beschrieben werden.
Commoning-Prozess, Aktivierung eines
Kann geschehen, wenn sich zu jeder zu einer bestimmten Bedürfnisbefriedigung notwendigen Tätigkeit Personen zugeordnet haben.
Commons (commons)
In der neueren Forschung die soziale Form von Mitteln im Prozess des Commonings.
Außerdem
- bei Ostrom
Effizienz (efficiency)
Bezieht sich im Commoning immer auf die Bedürfnisbefriedigung und ist direkt abhängig von der Qualität und indirekt abhängig von dem Gewicht und der damit ermöglichten Kontinuität von Tätigkeitsmustern.
Erhaltungszustand (defined condition)
Fähigkeit (ability)
Auf Softwareebene durch verinnerlichte Tätigkeitsmuster definiert. Definierte Fähigkeiten bieten die Möglichkeit zur Selbstzuordnung in komplexe Tätigkeitsmuster.
Freischaltung
Moment des Konfigurationsprozesses, in welchem neue Tätigkeitsmuster zur Selbstzuordnung Beteiligten vorgeschlagen werden.
Gemeingut (common good)
Konfiguration (configuration)
geschlossene Anordnung der Tätigkeitsmuster, welche einen Commoning-Prozess formen.
Konfigurationsprozess
Schrittweises Freischalten von Tätigkeitsmustern zur Selbstzuordnung, bis ein geschlossener Commoning-Prozess entsteht.
Kontext (, lokaler) (context)
Lokale Umgebung, in welcher eine Tätigkeit auftritt und sich auf ihre Prozessqualität auswirkt
Kontinuität
Moment, wenn einer Tätigkeit über einen einzelnen Commoning-Prozess hinweg nachgegangen wird.
Außerdem:
- Rolle im Verdichtungsprozess
Krise (crisis)
Das Zusammenwirken verschiedener Störungen , welche den Gesamtprozesse dermaßen beeinträchtigen, dass eine hohe Zahl aktiver Prozesse der (existenziellen) Bedürfnisbefriedigung ausfallen.
MIttel (means)
Gemeint sind alle gegenständlichen, symbolische oder sozialen „Dinge“, welche innerhalb eines Commoning-Prozesses verwendet werden können.
Außerdem
- in Commons
Mustersprache (pattern language)
Ein von C. Alexander entwickeltes System, das Anwender*innen erlaubt, lebendige Architektur zu entwerfen.
Außerdem:
- Sprache aus Tätigkeitsmustern: Ansammlung gesellschaftlich verwendeter Tätigkeitsm., welche den Re-Produktionsprozess dieser Gesellschaft bestimmen.
- Ziel einer Mustersprache
Nebenresultat (side effect)
Nutzungsbedingungen (terms of use)
Qualität (quality)
Ein mittlerer Wert der sinnlich-funktionalen Qualität und der Prozessqualität eines Tätigkeitsmusters
Qualität, Prozess-
Die Prozessqualität besteht sowohl aus dem Aufwand der bestimmten Tätigkeit , als auch dem Aufwand, welcher
(spekulativ) zur Durchführung der Tätigkeit im lokalen Kontext notwendig wird.
Qualität, sinnlich-funktionale
Die sinnlich erfahrbare Qualität des Resultates eines Tätigkeitsmusters u. seine Zweckdienlichkeit
Qualität ohne Namen
Der bei C. Alexander über die Anwend. von Mustern zu erreichende innere, „anspannungslose“ Zustand.
Außerdem
- im Commoning: Zustand der vollständigen Bedürfnisbefriedigung
Reparaturprozess
Manuelle Änderung von Konfigurationen durch die daran Beteiligten.
Re-Produktionsprozess
Produktion (im Kapitalismus: bezahlte Arbeit zur Geldverwertung) und Reproduktion (im Kapitalismus: meist unbezahlte (Fürsorge-)Arbeit zum Erhalt der in der Produktion tätigen Personen) als ein Prozess gedacht.
Selbstzuordnung (self assignment)
Zentrales Prinzip sich in das ununterbrochene Commoning einzubringen. Tätigkeiten werden im Rahmen des Konfigurations- und Reparaturprozesses den Beteiligten vorgeschlagen, welche sich schließlich einzelnen Tätigkeiten daraus annehmen.
Softwarefunktionen
- Angabe von Kontinuität
- vorsorg. Reservierung von Mitteln
- Ortsveränd. im Konfig.-prozess
- Mengenzuordnung
- Kommunikation
- Gruppen-Kontinuität
- Analyse
- Transparenz von Absprachen
- autom. Zeitplanung
- vorsorgende Selbstzuordnung
- Auflösung von int. Zusammenschl.
- De-/Reaktivierung von Commons
- Autorisierung zur Teilhabe
Sortierung (sort order)
Reihenfolge, in welchen Anwender*innen freigeschaltete Tätigkeitsmuster des Konfigurationsprozesses vorgeschlagen werden.
Spannung
Vom lokalen Kontext abhängiger Aufwand zwischen dem Bedürfnis und seiner Befriedigung.
Außerdem
- Auflösung/Entstehung: Eine Spannung wird durch Tätigkeiten aufgelöst. Die sinnlich- funktionale Qualität einer Tätigkeit zeigt an, inwieweit sie eine bestimmte Spannung auflöst. Die Prozessqualität einer Tätigkeit zeigt an, inwiefern neue Spannungen durch ihre Ausführung entstehen.
spekulativer Gesamtaufwand (total speculative duration)
Störung
Geschieht, wenn einer Tätigkeit in einem aktivierten Commoning-Prozess nicht bzw. nur problematisch (zeitverzögert oder mit niedriger sinnlich-funkt. Qualität) nachgegangen wird. Die Häufung von Störungen kann zur Krise führen
Tätigkeit (activity)
Tätigkeitsmuster (activity pattern)
Beschreibt eine Tätigkeit, welche mit bestimmten Mitteln ein anderes Mittel erzeugt, (orts-)verändert oder erhält bzw. ein Bedürfnis direkt befriedigt.
Außerdem
- Rahmen: Der Bedarf den die Tätigkeit benötigt und das Resultat , welches daraus hervorkommt.
- Entstehung: Aus individueller Erfahrung heraus, welche in verarbeitbarer Form gesellschaftlich geteilt wird.
- Integration: Tätigkeitsmuster können in Beziehung gesetzt werden, wenn dasselbe Mittel Bedarf des einen und Resultat des anderen ist.
- drei Aspekte der Beziehung: Das Problem , welches mit dem Resultat gelöst wird. Die Lösung , welche die Tätigkeit beschreibt. Der Kontext , in welchem die Tätigkeit auftritt.
Tätigkeitsmuster, komplexe
Durch Fähigkeiten definierter Zusammenhang von Tätigkeitsmustern, denen sich „als ein“ Tätigkeitsmuster zugeordnet werden kann.
Tätigkeitsgewicht
Indikator der Dringlichkeit einer Tätigkeit durch Anzahl und Gewicht der Bedürfnisse, welche darauf verweisen
Außerdem
- Entstehung im Konfig.-prozess.
vermitteln, Bedürfnis (to mediate a need)
Wichtigkeit (importance)
Wunsch (wish)
Zusammenschluss, integrierter
Selbstorganisation mit eigener Regelsetzung, Tätigkeits- und Mittelkoordination als Teil des ununterbrochenen Commonings.
- Unterschiede zu Commons n. Ostr.
- Integration in die Softwarestr.